Über Dr. Wilhelm André

  • *1827 in Osnabrück
  • Jurastudium in Heidelberg und Göttingen
  • 1849 Examen in Hannover
  • 1852 Advokat in Quakenbrück,
  • Obergerichtsanwalt, Heirat
  • 1865 Senator dortselbst
  • 1870 Stadtsyndikus in Osnabrück
  • 1874 bis 1896 Erster Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz
  • +1903 in Chemnitz

Die Vita dieses herausragenden Chemnitzer Bürgers ist Vorbild für das Anliegen der Gesellschaft mit seinem Namen, soziales Engagement und modernes, zukunftsorientiertes Denken und Handeln zu verbinden.

Seine Wahl zum Namenspatron erfolgte anlässlich der Gründung des Vereins einstimmig.

In seiner Amtszeit entwickelte sich die Stadt Chemnitz rasant und verdoppelte ihre Einwohnerzahl. 1883 wurde sie mit 100 000 Einwohnern zur 15. Großstadt Deutschlands.

Das stellte die Stadtverwaltung vor immense Probleme in Bezug auf die Versorgungsinfrastruktur und die Mobilität. Immerhin mussten in der Industriemetropole jeden morgen tausende Industriearbeiter in ihre Betriebe und abends wieder nach Hause gelangen.

So nahm 1883 die Chemnitzer Straßenbahn ihren Betrieb auf. Später wurden die Gaswerke in städtischen Besitz überführt und das Elektrizitätswerk gegründet. Mit dem Bau von Talsperren im Erzgebirge konnte die Trinkwasserversorgung für die ständig weiter anwachsende Chemnitzer Bevölkerung gesichert werden. Zu dieser Zeit wurde auch ein modernes Abwassersystem in der Stadt eingerichtet.

Am 9. Dezember 1891 öffnete die Markthalle, auch als ‚Bauch von Chemnitz‘ bezeichnet, ihre Pforten. Nach nur 18monatiger Bauzeit.

Dr. Wilhelm André war aber nicht nur ein brillanter Manager des Strukturwandels in der Stadt; er war darüber hinaus auch Wegbereiter für die deutsche Industrie. Mit der Unterstützung des Unternehmers Werner von Siemens trat am 1. Juli 1877 das erste deutsche Patentgesetz in Kraft, dessen Urheber der Chemnitzer Oberbürgermeister André war.

Am 19. Mai 2011 wurde ein Neudruck seiner Lebens-Erinnerungen anlässlich eines Colloquiums über „Doktor Wilhelm André und das deutsche Patentgesetz“ vorgestellt. Die Neuausgabe entstand in Kooperation zwischen der André-Gesellschaft-Chemnitz und dem Heimatland-Verlag Sachsen.

Dr. Wilhelm André gehörte über viele Jahrzehnte der Chemnitzer Freimaurerbewegung an. Er wurde als ordentliches und engagiertes Mitglied in die Chemnitzer Loge „Zur Harmonie“ aufgenommen.

Verheiratet war er mit Johanna Friederike Heye (1829-1897), die beiden hatten einen Sohn.